NEWS & DATES

neuerscheinungen & veranstaltungen

nuejazz festival

17. oktober – 04. november 2025

 

nuejazz festival 2025 – ausgezeichnet, innovativ, genreübergreifend

vom 17. oktober bis 04. november wird nürnberg erneut zum pulsierenden zentrum des zeitgenössischen jazz: das nuejazz festival verwandelt die stadt in einen lebendigen treffpunkt für stilistisch offenen, innovativen und hochkarätigen jazz. mit seinem genreübergreifenden programm, seinem künstlerischen anspruch und seiner besonderen atmosphäre zählt nuejazz zu den herausragendsten festivals in deutschland – ausgezeichnet mit dem deutschen jazzpreis 2024 als „festival des jahres“, einer der wichtigsten ehrungen der deutschen jazzszene…

 

 

 

 

joanna duda trio

delighted

 

joanna duda [p]

maksymilian mucha [b]

michał bryndal [dr]

v.ö.: 10. oktober 2025

byrd out / k7

seit seiner gründung 2017 durch die pianistin und klangtüftlerin joanna duda versteht sich das trio als labor für das unvorhersehbare. gemeinsam mit maksymilian mucha (kontrabass) und michał bryndal (schlagzeug) lotet sie das jazztrio nicht als feste form, sondern als bewegliches system aus – durchlässig für elektronik, improvisation und kompositorisches raffinement. effekte, sampler und sequenzer erweitern den akustischen raum und machen klang zum zentralen ausdrucksmittel. das joanna duda trio ist längst eine feste größe auf internationalen bühnen – zu hören bei festivals wie dem berliner jazzfest, der cologne jazzweek, jazztopad oder den leipziger jazztagen, und in clubs wie porgy & bess (wien), ronnie scott’s (london) oder dizzy’s club (new york)…

 

 

 

 

ariel bart

after silence

 

ariel bart [harmonica, comp, prod]

talia erdal [cel]

arseny rykow [p]

v.ö.: 19. september 2025

d’autre distribution

mit «after silence» veröffentlicht die israelische komponistin und mundharmonikaspielerin ariel bart ihr drittes studioalbum – und zugleich das debütalbum ihres neuen ensembles, des ariel bart trios. In einer außergewöhnlichen besetzung aus mundharmonika, cello und klavier erschafft das trio einen ganz eigenen klangkosmos: intim, poetisch und voller emotionaler tiefe.

 

diese ungewöhnliche instrumentierung ist weit mehr als ein klangliches experiment – sie ist ein bewusst gewählter rahmen für musikalische erzählungen, die sich jenseits konventioneller jazzformate entfalten. die mundharmonika, in barts händen voller ausdruckskraft, bildet das klangliche zentrum. sie trifft auf das erdige, resonante cello und das nuancenreiche, mal kraftvolle, mal zerbrechliche klavierspiel. gemeinsam entstehen komplexe emotionale landschaften, die sich zwischen improvisation, klassischer struktur und cineastischer atmosphäre bewegen. sämtliche Stücke stammen aus der feder von ariel bart und zeigen ihre besondere fähigkeit, stille emotionen hörbar zu machen…

 

 

 

 

yumi ito

lonely island

 

yumi ito [p, voc, com, lyriks]

v.ö.: 19. september 2025

yellowbird/enja / edel

mit «lonely island» veröffentlicht die schweizerisch-polnisch-japanische musikerin yumi ito ihr erstes soloalbum – und zugleich ihr bislang persönlichstes werk. reduziert auf stimme und klavier, zwei Instrumente, die sie seit kindheitstagen begleiten, entstand ein intimes klangporträt. Im zentrum beider instrumente steht die improvisation. als klassisch ausgebildete pianistin, die mit der suzuki-methode aufwuchs, schöpft yumi ito dabei aus einem leben des hörenden lernens.

 

zehn stücke, die ito über jahre hinweg begleitet haben, und die sie selbst auf eine einsame insel mitnehmen würden, erscheinen auf «lonely island» in neuem licht – songs wie «what seems to be», «old redwood tree» oder «stardust crystals», verdichtet und auf das wesentliche reduziert. was bleibt, ist pure essenz: musik voller wärme, tiefe und ehrlichkeit…

 

 

 

 

 

björn lücker berlin ensemble

tea for five

 

björn lücker [dr, comp]

rudi mahall [cl, b-cl]

henrik walsdorff [t-sax]

john schröder [p]

lars gühlcke [db]

v.ö.: 19. september 2025

unit / membran

es gibt nicht viele alben, die mit einem kleinen schlagzeugsolo beginnen. auf „tea for five“ wird es zum diskreten statement, mit dem der schlagzeuger und bandleader die qualitäten seines spiels aufblitzen lässt. seine rhythmik hat swing und kanten, ist differenziert und vital. und wenn nach anderthalb minuten bläser, bass und piano einsetzen, ist diese band schon mittendrin – im melodischen drive von björn Lückers musik.

 

in lückers acht eigenkompositionen entfaltet sich ein jazz mit lebendigem interplay, expressiven solisten, tiefer emotionalität und subtiler abstraktion. da berühren sich momente aus blues, hard bop, free jazz, charles mingus, ornette coleman oder alexander von schlippenbach, durch die das björn lücker berlin ensemble souverän hindurchmanövriert. man hat keine chance, einen klaren trennungsstrich zwischen jazztradition und zeitgenössischer adaption zu ziehen. die fünf musikerpersönlichkeiten des ensembles werden zum kollektiv, spielen mit form und freiheit wie die vögel mit dem himmel…

 

 

 

 

gisela horat trio

live in leipzig

 

gisela horat [p, comp]

samuel büttiker [dr]

simon iten [db]

 

v.ö.: 12. september 2025

unit / membran

juni 2024. ein denkwürdiger abend im mediencampus villa ida in leipzig. gisela horat, simon iten und samuel büttiker. die erforschung der räume, in denen ton zum klang wird. einer welt überbordender, taub machender geräusche stellen sie die stille entgegen. gehen dabei bis an die grenzen des ertragbaren, bis zu jenem augenblick, an dem das herz schier springen will in erwartung des nächsten tons. stille als gestaltungsprinzip einer musik, die keiner stroboskopgewitter und künstlichen bühnennebel bedarf! einer musik, die geschichten erzählt, die anrühren und bewegen, die aus dem schweigen kommen in dieser lauten zeit, und aus dem herzen. diese beseelende spannung, die energie wird und sich mit dem ersten ton auflöst, zu dem sich ein zweiter gesellt, und ein dritter, überlegt und erspürt, mit denen allmählich form und rhythmus sich kristallisieren und klang werden. der kann ohrenbetäubend harmonisch sein und berückend dissonant. kann rhythmisch treiben wie ein herbstgewitter oder balladesk schweben wie ein frühlingshauch. oder alles zugleich und nacheinander und miteinander…

 

 

 

 

cologne jazzweek

31. august – 05 september 2025

 

große formate, urbane kontexte, europäische gegenwartsmusik und internationale trendsetter

vom 31. august bis zum 5. september 2025 rückt die cologne jazzweek erneut in den mittelpunkt des europäischen festivalsommers für jazz und improvisierte musik. in ihrer fünften ausgabe präsentiert sie ein programm, das künstlerische innovation mit gesellschaftlicher offenheit verbindet – lokal verwurzelt und international vernetzt.

was die jazzweek im herzen der stadt so besonders macht, ist ihr urbanes, durchlässiges konzept für zeitgenössischen jazz und improvisation. dort, wo sich die stadtgesellschaft bewegt, begegnet und kultur neu denkt, entsteht raum für künstlerische produktionen, stilistische vielfalt und ästhetische erkundung. ziel ist es, aktuelle musikformen nicht nur abzubilden, sondern aktiv mitzugestalten – durch uraufführungen, eigens entwickelte projekte und neue kollaborationen. nach den rekord-besucherzahlen der vergangenen jahre rechnet das festival 2025 mit über 10.000 besuchenden.

improvisation als gegenwart – große besetzungen, neue formate

mit projekten wie marta warelis’ still life with lemons, kit downes’ dr. snap, fabian dudeks night by night, gard nilssons’ supersonic orchestra und dem jazz-indie-projekt i depend von annie bloch rücken 2025 bewusst größere formationen ins zentrum. im zusammenspiel von kölner avantgarde und europäischer szene spiegelt sich eine zentrale frage des festivals: wohin bewegt sich die improvisierte musik heute?
die cologne jazzweek versteht sich als plattform für künstlerische positionen, die regionale verwurzelung mit internationaler strahlkraft verbinden. die spielstätten stadtgarten und loft stehen exemplarisch für diesen ansatz: kreative zentren, labore für klangforschung und knotenpunkte im europäischen netzwerk improvisierter musik.

 

vollständiges programm: https://jazzweek.de

 

 

 

 

christian muthspiel & orjazztra vienna

& die stimme

von ernst jandl

 

“vom jandln zum ernst”

stephanie schoiswohl [s-ino-/s-sax, b-cl]

patrick dunst [a-/s-sax, cl, fl]

yvonne moriel [a-/s-sax, cl]

robert unterköfler [t-/s-sax, cl]

ilse riedler [t-/s-sax, cl]

florian bauer [b-sax, b-cl]

gerhard ornig [tp, flgh]

lorenz raab [tp, flgh]

dominik fuss [tp, flgh]

alois eberl [tb]

daniel holzleitner [tb]

christina lachberger [b-tb]

stephanie weninger [p]

marc mezgolits [eb]

judith ferstl [db]

marton juhasz [dr]

andrás dés [perc]

christian muthspiel [cond, voc, comp]

v.ö.: 29. august 2025

col lego

„das sprechgedicht wird erst durch lautes lesen wirksam“ sagte ernst jandl (1925-2000), der unbestritten beste interpret seiner eigenen werke. ob lautgedichte, gedichte in „heruntergekommener sprache“ oder „stanzen“ genannte vierzeiler, erst jandls sprechkunst ließ sie adäquat erklingen. um diese eindrucksvolle, unverwechselbare stimme sowie das poetische werk jandls dem vergessenwerden zu entreißen, komponierte christian muthspiel seinem unorthodox besetzten jazzorchester orjazztra vienna „vom jandln zum ernst“ auf den leib: in dem werk wird die illusion eines gemeinsamen live-auftritts mit ernst jandl erzeugt, indem dessen aus verschiedenen aufnahmen extrahierte stimme als hauptsolist agiert. muthspiel ist in den 1980er-jahren gemeinsam mit jandl aufgetreten und hat nach dessen tod die soloperformance „für und mit ernst“, in welcher er ein duo mit jandls stimme bildete, über einhundert mal aufgeführt. seine jahrzehntelange beschäftigung mit dem werk jandls, der selbst ein glühender jazzfan war, mündet hier anlässlich dessen hundertsten geburtstags in ein eineinhalbstündiges oratorium für dichterstimme und siebzehn jazzsolistinnen und -solisten. […]

 

 

 

45. jazzfestival saalfelden

freiraum trifft auf unerwartetes

 

21. – 24. aug 2025

vom 21. bis 24. august 2025 verwandelt sich die stadt saalfelden erneut in eine pulsierende bühne für kreative und experimentelle musik. 

das line-up der mainstage wird durch drei außergewöhnliche formationen bereichert:
das trio weird of mouth (dk, usa) um saxophonistin mette rasmussen, pianist craig taborn und drummer ches smith vereint free jazz, improvisation und klangforschung. ihre energiegeladene musik bietet einen aufregenden tauchgang in die tiefen der modernen kreativität und wird als „wild“, „kraftvoll“ und „mysteriös“ beschrieben.
mit ihrem septett „breaking stretch“ (usa) kreiert die preisgekrönte mexikanische vibraphonistin patricia brennan vielschichtige avantgarde-jazz-klangwelten. ihr sound vereint rhythmischen funk, kammermusikalische nuancen und volksmusik aus veracruz. gemeinsam mit jon irabagon (sax), mark shim (sax), adam o’farrill (tr, electronics), kim cass (bass) und mauricio herrera (perc) lotet sie musikalische grenzen aus – stets mit fokus auf melodie und rhythmus, geprägt von vibraphon, marimba und percussion.
zum diesjährigen festival in saalfelden stellt laura jurd ihr neues album „rites & revelation“ vor, mit dem sie einen tiefen, experimentellen einblick in ihren jazz-folk bietet – von schottischen wurzeln bis zum louis-armstrong-klassiker „st. james infirmary“. die londoner trompeterin präsentiert dabei eine neue besetzung: die gebürtige südtiroler Bassistin ruth goller, den schottischen drummer corrie dick, den irischen „fiddler” ultan o’brien und die londoner gitarristin tara cunningham. „ihre musik ist stets lebendig, zugänglich und erinnert oft an wortlose lieder“, schrieb john fordham im guardian.

 

vollständiges programm unter: https://www.jazzsaalfelden.com/

 

 

deutscher jazzpreis

 

13 juni 2025

e-werk, köln

 

 

 

die vorbereitungen für den deutschen jazzpreis 2025 laufen auf hochtouren. zum fünften mal würdigt die renommierte auszeichnung herausragende leistungen in der jazz- und improvisierten musikszene aus. die preisverleihung findet am 13. juni 2025 im kölner e-werk statt.

 

 

 

alune wade

new african orleans

 

alune wade [bass, voc, comp]

cédric duchemann, bobby spark [keys]

kyle a. roussel [p]

weedie braimah [perc]

victor ademofe, stephen walker [tb]

harry ahonlonsou [sax]

alix goffic, herlin riley [dr]

kirk joseph [sous]

camille passeri, victor ademofe [tp]

v.ö.: 02. mai 2025

enja/yellowbid / edel

auf seinem sechsten album “new african orleans” verbindet der senegalesische bassist und komponist alune wade die rhythmen westafrikas mit afrobeat, juju und dem brass-band-sound aus new orleans. „ich erforsche eine welt, die von meinen wurzeln bis zu den verlorenen zweigen auf der anderen seite des atlantiks reicht“, erklärt er. die idee entstand 2014 beim festival “jazz à gorée”, das er organisierte. statt der üblichen musikalischen reise von den usa nach afrika wählte wade den umgekehrten weg und lud musiker aus nigeria und den usa ein, darunter talking-drummer olaore muyiwa ayandeji, percussionist weedie braimah und jazz-drummer herlin riley.

[…]

 

 

jens düppe

ism

jens düppe [dr, electronics, comp]

frederik köster [tr] 

lars duppler [p]

christian ramond [bass]

feat.: francesco bearzatti [sax]

v.ö.: 02. mai 2025

enja / edel

jens düppes musik ist rau und elegant zugleich. das ist eine kunst und liegt daran, dass der in köln lebende schlagzeuger sich erfrischend wenig darum sorgt, einer speziellen stilschule zuzugehören. wenn die stücke einen sound erfordern, der mehr rockt und kräftig druck erzeugt – sehr schön! wenn sie die jazzzig modernen elemente in den mittelpunkt stellen, die seine mitmusiker feinsinnig souverän beherrschen – ausgezeichnet! eenn es wiederum experimenteller sein soll, mit frei fließenden passagen oder kommunikativ ansprechenden parts – auch faszinierend! für jens düppe sind das in erster linie facetten eines größeren zusammenhangs. musik ist für ihn ein ensemble umfassend ineinander greifender energielinien. rhythmus fließt, klang strömt und sein quartett mit gast ist das medium, diese vorstellung – die eher eine haltung ist, als nur eine Idee – auch passend umsetzen zu können.

[…]

 

 

uli kempendorff's field

who are you sending this time?

 

christopher dell [vib]

jonas westergaard [bass]

peter bruun [dr]

uli kempendorff [t-sax]

 

v.ö.: 04. april 2025

unit records / membran

in einem quartett, das die hohe kunst beherrscht, vier gedanken- und klangwelten miteinander zu verzahnen, hat jeder jeden in jedem augenblick vor ohren. überall lauert energie. viel energie wird übrigens verwendet, um energie zu kanalisieren, ihr richtung, charakter, einen fluss und konzentrierte wirbel zu geben. es gibt leise angedeutete schreie, explosionen, zuspitzungen. sie überdecken nichts. Jeder musiker, jede regung beeinflusst in jedem augenblick den weg, auf dem das, was der komponist geschrieben hat, gestaltet wird. ein ganzes entsteht. es wird hörbar, wenn es leise genug ist.

[…]

 

 

simon spiess

 

helio

simon spiess [tenor sax]

malcom braff [piano]

bänz oester [double bass]

samuel dühsler [drums]

v.ö.: 14. februar 2025

unit records / membran

helio lässt uns so hochabheben, dass es schwierig wird wieder zu landen. vier ausnahmemusiker, simon spiess am tenorsaxophon, malcolm braff am klavier, bänz oester am kontrabass und samuel dühsler am schlagzeug, fliegen in neun songs in frei fluktuierender weise durch stile des modern jazz. in ihren arrangements, improvisationen und kniffen greifen sie mit professioneller leichtigkeit und radikaler offenheit einflüsse aus hard bop über free jazz bis hin zu contemporary jazz auf. wir kennen die musiker aus konstellationen wie “the rainmakers“, “simon spiess quiet tree” oder “braff oester rohrer“. die eigenkompositionen auf helio sind von simon spiess und bänz oester und bereits von früheren alben bekannt, erscheinen in dieser besetzung jedoch in neuem licht. der erste titel, „facing the tiger“, beschreibt den kontext der aufnahmesession ganz gut. dieser war nicht ohne herausforderungen, zeigt aber mit welch einer supergroup wir es hier zu tun haben.

[…]

 

 

alex koo feat. ambrose akinmusire

 

blame it on my chromosomes

alex koo [p, voc]

lennart heyndels [b]

dré pallemaerts [dr]

ambrose akinmusire [tp, tracks 1 & 9]

 

v.ö.: 07. februar 2025

w.e.r.f. records [news]

der pianist und komponist alex koo – sohn eines belgischen missionars, der in den siebziger jahren nach japan entsandt wurde, und einer japanischen friedensaktivistin – lässt sich in keine schublade einordnen. sei neues album «blame it on my chromosomes» ist eine introspektive reise zur selbstakzeptanz. mit zehn zutiefst persönlichen stücken ist koos neues werk weit mehr als nur ein musikalisches statement; es ist ein akt der selbsttherapie. «die einzige möglichkeit, als jazzmusiker nicht in depressionen zu verfallen, ist, sich in der musik zu verlieren», erklärt koo. «musik braucht einen sinn, der über selbstvermarktung hinausgeht. für mich geht es darum, anzunehmen, wer ich bin, und alles andere loszulassen.»

[…]

 

 

marton juhasz

metropolis

fharley rose [sax]

fabio goueva [guit]

lorenzo vitolo [keys]

jeremie krüttli [bass]

marton juhasz [dr]

v.ö.: 07. februar 2025

unit records  / membran

als der mit allen wassern gewaschene schlagzeuger marton juhasz 2017 in die schweiz zog, um teil des «focusyear» programms des basler jazzcampus zu werden, ist er nicht in eine metropole gezogen, sondern in eine kuschelige kleinstadt. und trotzdem benennt er sein neues album: metropolis. was hat es damit auf sich? nun, juhasz sieht die welt durch das in unserer globalen gesellschaft immer wichtiger werdende – verbindende und gleichzeitig allzu oft auch trennende internet – zu einer einzigen grossen «metropolis» zusammenwachsen. Eine «metropolis», in der jedermann zugriff auf alle musik der welt, alle bücher der welt, alles wissen der welt hat. aus diesem gefühl eines (musikalischen) überflusses und überangebotes, und auch aus einem leichten unbehagen ob einer um sich greifenden musikalischen beliebigkeit und kurzlebigkeit heraus, hat marton juhasz auf metropolis den Versuch unternommen, seine profunde auseinandersetzung mit verschiedenen musikkulturen und zeitepochen der jazzgeschichte in eine musik fliessen zu lassen, die er als «post modern contemporary jazz fusion» definiert. und die sich als gelungenes gesamtwerk, als in sich geschlossenes album den modernen hörgewohnheiten der immer kürzer werdenden online-formaten diametral entgegensetzt.

was den klang und die instrumentierung anbelangt, hat sich juhasz die berühmten «headhunters» von herbie hancock zum vorbild genommen. die musikalische frage, die er sich dabei gestellt hat: kann dem genre «fusion» heutzutage eine zeitgemässe, eigene handschrift, eine neuinterpretation des genres hinzugefügt werden? die antwort ist: marton juhasz kann es.

 

 

 

marcel lüscher quartett

make things happen

marcel lüscher [t-sax, b-/cl]

thomas lüscher [p]

björn meyer [bass]

kaspar rast [dr]

v.ö.: 30. januar 2025

unit records / membran

ein erstaunlich optimistischer titel für ein doch eher melancholisch getuntes album. aber das ist vielleicht der grundsätzlichen ambivalenz der melancholie geschuldet: mit dem rücken zur fahrtrichtung der zukunft entgegen, dabei alles zurückgelassene noch lange im blick. oder es ist diese eher skandinavische klangästhetik, die das neue album des schweizer saxophonisten und holzblasgeneralisten marcel lüscher prägt.

Das muskelspiel, die ausgestellte virtuosität ist lüscher fremd. es geht um die gestaltung des klangs und die kreative suche nach der tragenden melodie. dass virtuosität hierbei durchaus auch eine rolle spielt, ist lüschers ton – ganz gleich ob auf dem saxophon oder klarinette wie bassklarinette – mit jeder note anzuhören. das sanfte aushauchen des vergangenen, das energisch-offene schreien und fauchen dem neuen entgegen. eine gestaltung mit tiefe und unmittelbarkeit.

 

 

 

makiko hirabayashi weavers

gifts

 

fredrik lundin [t- & m-s sax]

makiko hirabayashi [p]

thommy andersson [bass]

bjørn heebøll [dr & perc]

 

v.ö.: 24. januar 2025

enja/yellowbird / edel

es ist das zehnte album in eigenregie der in tokio geborenen, seit über 30 jahren in kopenhagen grundierten pianistin und komponistin. der vorgänger meteora – in triobesetzung – war inspiriert von der gleichnamigen klösterlichen einsiedelei im nordwesten griechenlands. gifts – eingespielt im quartett der weavers – ist eine art memoir der eigenen musikalischen sozialisation.

 

makiko wächst in tokio und hongkong auf, erfährt eine klassisch fundierte instrumentalbildung und entdeckt am berklee college in den usa ihre liebe zum jazz. 2023 ereilt sie als mittlerweile international vielfach ausgezeichnete musikerin ein kompositionsauftrag für die händel-festspiele in halle/saale, und der entpuppt sich als musikalischer flashback. ihre Mutter war in makikos kindheit und jugend als chorsängerin in die jährlichen aufführungen des «messias» eingebunden. so steht der rückbezug auf händel in diesem album für die musikalität als gabe oder geschenk, aber vielleicht auch als eine substanz, die ihre eigenen, gelegentlich zersetzenden kräfte entfaltet.

 

 

 

3 tage jazz

24. bis 26. januar 2025

mit „3 tage jazz“ steht saalfelden leogang ganz im zeichen der improvisierten musik

vom 24. bis 26. januar 2025 wird saalfelden leogang erneut zum treffpunkt der internationalen jazzszene: das “3 tage jazz” festival lädt zu einer musikalischen reise voller klanglicher vielfalt und kontraste ein. mit konzerten an verschiedenen orten wie dem kunsthaus nexus, der stadtpfarrkirche saalfelden, dem bergbau- und gotikmuseum leogang und dem asitzbräu mitten im skicircus saalbach hinterglemm leogang fieberbrunn, präsentiert das festival hochkarätige künstler:innen aus österreich und darüber hinaus.

 

 

 

garn

loopwheel

 

claude meier [upright & e bass, comp]

marc stucki [t-sax]

urs müller [guit]

fabian m. müller [keys]

christoph steiner [dr]

v.ö.: 24. januar 2025

rabbit hill records  / membran

polyphone reisen durch schroffe klanglandschaften

mit loopwheel veröffentlicht die schweizer band garn ihr zweites album und lädt zu einer klanglichen reise durch vielschichtige, lebendige soundlandschaften ein. garn ist mehr als nur eine band – sie ist ein kollektiv von musikern, die ihre einflüsse aus jazz, rock und experimenteller musik zu einer einzigartigen erzählung verweben. das ensemble, kreiert musik, die ebenso intensiv und vielschichtig ist wie die schroffe landschaft der schweizer alpen, aus der sie stammt.

 

eine ode an das imperfekte

im zentrum des neuen albums loopwheel steht die auseinandersetzung mit produktionsprozessen, sowohl in der musik als auch in der materiellen welt. der titel des albums verweist auf eine traditionelle methode der stoffherstellung, die geduld und handwerkskunst erfordert. ähnlich wie bei der herstellung eines fein gewobenen stoffes nimmt sich die band zeit, um klänge und texturen zu formen – manchmal ist es gerade die unregelmäßigkeit, die den charakter der musik ausmacht. so wird jeder ton bewusst gesetzt, während die entstehenden musikalischen „unperfektheiten“ das werk besonders authentisch und erdig wirken lassen.

 

 

 

adhd "9"

 

thómas jónsson [keys]

ómar guðjónsson [guit, bass]

óskar guðjónsson [sax]

magnús trygvason eliassen [dr]

v.ö.: 22. november 2024

enja / edel

adhd ist eine diagnose, eine psychische disposition, die stets nervös nach ordnung sucht und dabei ständig neue blüten treibt. adha ist ein jazzquartett aus island, das sich in permanenter disorder verortet und sich vermutlich selbst niemals als jazzquartett bezeichnen würde. eher als vier freunde, die sich zur rituellen kommunikation treffen, um verschiedene sprachen aus verschiedenen welten an einem gemeinsamen ort in einer fiktiven landschaft zusammenzutragen.

spätestens seit ihrem fulminanten auftritt 2015 bei der jazzahead in bremen kennt man die vier freundlichen wikinger auch hierzulande, und die wiederum fühlen sich hier offenbar so gut aufgehoben, dass sie ihr nunmehr neuntes album in einem dresdner studio eingespielt haben. die alben des quartetts sind seit jeher ohne titel und konsequent durchnummeriert, der sound beständig im wandel: expeditionen durch die klangwelten von jazz, progressive und alternative rock oder auch melancholisch verschattetem triphop.

 

 

 

alessio cazzetta

love, death & the eternal blues

 

alessio cazetta [guit, comp]

david binney [a-sax]

fernando brox [fl]

iannis obiols [p, keys]

kuba dworak [bass]

iago fernández [dr]

v.ö.: 14. november 2024

unit records / membran

komplex, dicht und schillernd: so klingt «love, death & the eternal blues» von alessio cazzetta. der gitarrist hat damit ein persönliches statement gemeinsam mit einem fulminanten sextett in grandiose jazzmusik verwandelt.

jeder mensch ist die summe seiner erfahrungen und alessio cazzetta könnte ein buch über die seinen schreiben. doch für einen wie ihn, der in der schweiz zu den versiertesten komponisten und gitarristen seiner generation zählt, lag es auf der hand, die gefühle, eindrücke und deren verarbeitung in klingende kunst zu verwandeln. «love, death & the eternal blues» lädt die hörerin, den hörer ein, in diesem gewaltigen kosmos zu baden und so dieselbe katharsis zu empfinden, mit der sich ihr schöpfer selbst beschenkt hat.

«love, death & the eternal blues» ist trotz seines markanten und unzweideutigen titels kein album eines klagenden. im gegenteil: die acht stücke sind das ergebnis einer kompositorischen auseinandersetzung mit der eigenen befindlichkeit, die in der folge durch die kollektive energie der musiker den «ewigen blues» als lebensbejahende grundhaltung definiert.

 

 

 

sebastian studnitzky

memento odesa

 

sebastian studnitzky [p & tr]

kammerorchester der philharmonie odesa, dirigiert von volodymyr dikiy

 

feat.

andrii pokaz [p]

paul kleber [b]

tim sarhan [dr]

bodek janke [perc]

 

v.ö.: 15. november 2024

xjazz music / membran

eine mitreißende modern-klassische hommage an die unverwüstlichkeit einer stadt und ihrer menschen

inmitten des dröhnenden echos des krieges in der ukraine entstand eine sinfonie der widerstandskraft. «memento odesa», ein projekt, das zeugnis des unbeugsamen menschlichen geistes ablegt, wurde vor der kulisse der vom krieg gezeichneten straßen odesas realisiert. die von sebastian studnitzky komponierte und vom symphonieorchester odesa unter der leitung von volodymyr dikiy eingespielte musik spiegelt den geist einer belagerten stadt wider. sie fängt den glanz der erinnerungen an eine vergangenheit ein, die sich heute fern anfühlt, sowie die ungewissheit einer unvorhersehbaren zukunft. gleichzeitig verkörpert sie die emotionen, hoffnungen und die unnachgiebige stärke einer gemeinschaft, die allen widrigkeiten trotzt.

 

sebastian studnitzky, komponist und jazztrompeter, verbindet eine tiefe beziehung zur ukraine. als musiker ist er über seine lange karriere hinweg mehrfach dort aufgetreten, und kürzlich nahm er gespräche mit ukrainischen kollegen und partnern auf, um eine sonderausgabe des renommierten xjazz!-festivals – das er vor zehn jahren in deutschland gründete – in die ukraine zu bringen. diese verbindungen wurden durch den einmarsch der russischen armee ins land noch enger. in dieser zeit traf studnitzky auf die ukrainische kreativproduzentin anastasiia pokaz, die seither ein zentrales mitglied des xjazz!teams ist. gemeinsam setzten sie sich das ziel, ihre plattformen zu nutzen, um das bewusstsein für den konflikt zu stärken. In zusammenarbeit mit ukrainischen künstlern und mitarbeitern, von denen viele zu geflüchteten wurden, führten sie verschiedene projekte durch – von albumproduktionen über benefizkonzerte bis hin zu vorträgen – um die humanitären bemühungen vor ort zu unterstützen.

 

 

eva klesse quartett

stimmen

 

evgeny ring [sax, comp]

philip frischkorn [p, comp]

marc muellbauer [bass]

eva klesse [dr, comp]

feat.

michael schiefel [voc]

zuza jasinska [voc]

philipp rumsch [sound design, electr]

 

v.ö.: 01. november 2024

enja/yellowbird / edel

einfühlsam, ausdrucksstark, mutig und zart. vier worte, die während des nachdenkens über das eva klesse quartett und seine protagonist*innen ohne zögern auf papier fallen. zehn jahre nach dem erscheinen ihres ersten albums xenon in 2014 veröffentlicht die band im herbst 2024 mit stimmen ihr sechstes, womöglich bislang persönlichstes und politischstes album. gemeinsam mit den drei gastmusiker*innen michael schiefel (stimme), zuza jasinska (stimme) und philipp rumsch (sound design & electronics) kreieren evgeny ring (saxophon), philip frischkorn (klavier), marc muellbauer (kontrabass) und eva klesse (schlagzeug) einen komplexen klangkosmos in der form eines musikalischen essays, der die konfrontation mit schmerz, trauer, wut und verzweiflung nicht scheut und gleichzeitig immer wieder von hoffnung erzählt.

 

 

johannes enders

the creator has a master plan b

 

«a tribute to pharoah sanders»

 

johannes enders [sax]

joris teepe [bass]

billy hart [dr]

 

v.ö.: 01. november 2024

enja / ammerton [edel]

 

es ist diese unglaubliche präsenz, die johannes enders an pharoah sanders fasziniert, diese energie, mit der er die aura eines ortes zum positiven verändern konnte. so hatte sich der 1944 in arkansas geborene und im spätsommer 2022 in los angeles gestorbene tenorsaxophonist und charismatiker eingeschrieben in die geschichte der modernen musik. er formulierte seine spielart eines spirituellen jazz, steigerte melodiöse schönheit bis zum schrei und sprach mit nach innen gewendeter sinnlichkeit beschwörend von etwas größerem.

von dieser emotionalen intensität hat sich dieses trio inspirieren lassen, ohne die anregende quelle simpel zu kopieren. In neun eigenkompositionen und der von sanders gern interpretierten standard-ballade «it’s easy to remember» gestalten sie ihren imponierenden brückenschlag, indem sie eine eigene deutung formulieren, ausschreiten und elastisch zum klingen bringen.

 

 

charlotte lang

the journey

 

charlotte lang [saxes, bcl]

andré sudol & nitzan birnbaum [dr]

ciara moser [eb]

nadav lavie [kb]

ebba danke [p]

jude poorten [guit]

 

feat:

farayi malek [voc]

katie webster [a-sax]

lukas reinert [tb]

 

v.ö.: 25. oktober 2024

unit records / membran

4 zentimeter – so lang ist der menschliche gehörgang. keine weite strecke, aber auf diesen 4 zentimetern kann viel passieren. wenn töne durch den gehörgang reisen, können sie erfreuen, erschüttern, glücklich oder traurig machen, sogar leben verändern.

eine Reise muss also nicht unbedingt weit sein, um große spuren und inspirationen zu hinterlassen. wenn die melodien und grooves von charlotte lang ihre reise durch den gehörgang antreten, spürt man sofort: hier geht es um etwas, hier ist eine erzählerin am werk, die etwas zu sagen hat.

in diese klänge sind geschichten hineinkomponiert, große und kleine, konkrete und abstrakte. klar ist: charlotte langs debutalbum the journey ist herausragend, denn selten hört man einer musik die persönlichkeit, die dahintersteht, so stark an.

 

 

or bareket

yōm

 

godwin louis [sax]

jeremy corren [p]

or bareket [bass]

savannah harris [dr]

 

v.ö.: 18. oktober 2024

enja/yellowbird / edel

yōm, barekets viertes album als leader, zeugt von einer weitreichenden entwicklung seiner person und seiner gruppe. energetisch, fokussiert und vielfältig in ihrem emotionalen inhalt, aber rigoros und durchdacht in der umsetzung, ist die musik auf dem neuen album eine antwort auf die vielen kollektiven und persönlichen erfahrungen, die man in der schnelllebigen eelt nach covid machen muss. die 13 tracks von yōm versuchen, das breite spektrum dessen, was licht und wärme musikalisch bedeuten, zu behandeln: von erhellend bis blendend, von wohliger wärme bis zu brennender hitze. die besondere ausgewogenheit der persönlichen temperamente des quartetts eignet sich hervorragend für die erkundung einer so großen klangwelt.

 

 

pauline réage

gentle destruction

 

anne munka [vocals]

olga reznichenko [piano]

robert lucaciu [bass]

maximilian breu [drums]

 

v.ö.: 18. oktober 2024

boomslang records / galileo mc

lyrik auf die zwölf! was mit dem blick aufs cover auch eine indieband der nuller jahre sein könnte, erweist sich als jazzgeladenes powerhouse, das vor ideenreichtum und spielfreude nur so blitzt. das leipziger quartett „pauline réage“ erschließt sich mit hochgradig energetischem spiel und poetischer mehrstimmigkeit neues terrain.

 

anne munka, sängerin und initiatorin des projekts, beschreibt ihre musik als dramatisch, empathisch und lyrisch. noch vor drei jahren lag ihr schwerpunkt hauptsächlich auf der vermittlung von literatur, klangkunst und hörspiel. kollaborationen mit stimmen aus jazz und lyrik wie marcel beyer, rabih lahoud, nora gomringer und günther baby sommer haben ihr nicht nur eine breite künstlerische basis verschafft, sondern auch den grundstein für ihr jazzquartett „pauline réage“ gelegt. …

 

 

 

julian argüelles

doublespeak

 

julian argüelles [sax,  clar, flutes, keys, perc, programming, ed]

martin france [dr (#4, 7 & 8)]

helge andreas norbakken [p (#3 & 9)]

steve argüelles [drum loops (#2 &10), sampled from ‘drum a day’]

 

 

v.ö.: 25. oktober 2024 – neu!

escapade records / proper

seit seinem erscheinen in der fruchtbaren londoner szene der 1980er jahre mit den bahnbrechenden loose tubes hat der saxophonist/komponist julian argüelles seine position in der ersten reihe der zeitgenössischen musiker mit einer karriere behauptet, die eine enorme musikalität mit einer unendlich neugierigen, suchenden veranlagung verbindet. ob er nun für große ensembles wie der hr big band und die ndr big band komponiert, mit john taylor, carla bley und kenny wheeler die grenzen der musik auslotet oder in die reichen traditionen südafrikas eintaucht, sein musizieren ist stets von einem großzügigen umgang mit seinem publikum und einem forschenden sinn für abenteuer geprägt. “doublespeak” lädt den hörer ein, julian bei der letzten station seiner reise zu begleiten und präsentiert seine unverwechselbare stimme in einem völlig neuen kreativen umfeld. dieses set von zwölf aufnahmen wurde von julian im studio erstellt, wobei er die möglichkeiten modernster musiksoftware nutzte, um die schnittstelle zu erkunden, an der sich der zeitlose klang von atem, rohrblatt und mundstück mit den grenzenlosen möglichkeiten der digitalen technologie verbindet. julians bruder steve argüelles und seine langjährigen mitarbeiter martin france und helge andrea norbakken bringen jeweils ihre eigenen persönlichkeiten als perkussionisten in die palette der virtuellen räume ein, die julian erschafft, aber letztlich präsentiert das album die unverfälschte persönlichkeit von argüelles: abenteuerlustig, furchtlos improvisierend, aber immer emotional direkt und einnehmend melodisch.

 

 

reinier baas / ben van gelder

this is water

 

reinier baas [guit]

ben van gelder [a-sax, harm (#11)]

jeff ballard [dr (#3 & #7)]

cory smythe [p (#6)]

han dennink [dr & perc (#10)]

marta warelis [p (#10)]

 

 

v.ö.: 13. september 2024

dym?r / bertus 

der saxophonist ben van gelder und der gitarrist reinier baas kündigen mit stolz die veröffentlichung ihres dritten gemeinsamen albums „this is water“ an. dieses album ist ein zeugnis ihrer einzigartigen künstlerischen synergie, die sich aus einem gemeinsamen musikalischen vokabular speist – entwickelt in ihrer 15-jährigen zusammenarbeit. baas’ temperamentvolle spielweise der gitarre, die sich durch unerwartete rhythmische und dynamische verschiebungen auszeichnet, ergänzt nahtlos van gelders mischung aus transparenter lyrik und explosiver virtuosität.

 

für dieses album haben baas und van gelder vier außerordentlich überzeugende musiker eingeladen und eigens für sie komponiert. die daraus resultierenden, maßgeschneiderten songs dienen als ausdrucksmittel, heben die stärken jedes gastes hervor und legen den schwerpunkt auf die improvisation. der pianist cory smythe fügt einzigartige, feinstoffliche texturen hinzu und fordert das duo heraus, sich in unbekanntes, mikrotonales terrain vorzuwagen. schlagzeuger jeff ballard – ein kindheitsheld des duos – vermittelt als selbstloser, müheloser und großzügiger kommunikator ein tiefes verständnis für die musik und ihre verbindende kraft. auf „this is water“ schließlich spielen der schlagzeuger han bennink und die pianistin marta warelis, die beide ohne weiteres bereit sind, im interesse der musikalischen resonanz auf perfektion zu verzichten.

 

 

44. jazzfestival saalfelden

22. – 25. august 2024

 

 

bekannte namen beim 44. jazzfestival saalfelden 2024 vom 22. bis 25. august  

konnten wir schon mit namen wie mona matbou riahi, daniel erdmann, kris davis, johnathan blake auch immer wieder gern gesehenen gästen, wie théo ceccaldi, oli steidle und judith schwarz aufwarten, gesellen sich ins line-up nun spannende projekte rund um weitere musikalische improvisationsgrößen. so wird james brandon lewis auf the messthetics treffen – auch bezeichnet als “cultural clash of hardcore and jazz” (m. schray) – und zusammen mit saxophonist lewis führen joe lally am bass, brendan canty am schlagwerk und gitarrist anthony pirog musikalische kategorisierungsversuche mit balladen und skurrilem swing bis hin zu post-punk, hard funk und nahezu klassischem jazz rock ad absurdum.

 

ebenfalls nicht für musikalische “schubladen” zu gebrauchen ist die formation amirtha kidambi’s elder ones. mit kühnen improvisationen verschiebt sie auch kraft kidambis erstaunlichem gesang die grenzen des jazz und der elektronischen formen. dabei werden die kompositionen durch themen wie antikolonialismus, dem aufkommen des globalen faschismus, gewalt gegen asiatische amerikaner und den anhaltenden ungleichheiten im wachsenden schatten des spätkapitalismus nicht nur zum klagelied, sondern zu einem appell für rassen- und arbeitsgerechtigkeit.

 

eine kombination aus free jazz, traditionals und hard rock, dazu die unglaubliche stimme von sofia jernberg, das erwartet die zuhörer beim dritten bestätigten act: the end. kjetil møster (cl /t-sax/electronics), mats gustafsson (fl, b-sax, electronics), anders hana (bar- & bass guit, langeleik) und børge fjordheim (dr) kreieren hier zusammen mit jernberg eine brodelnde klanglandschaft aus dynamik, intensität und schrägheit…

 

 

 

franco ambrosetti & strings

sweet caress

 

franco ambrosetti [flugelhorn]

alan broadbent [p, arr, cond]

john scofield [guit]

scott colley [b]

peter erskine [dr]

sara caswell [vl, concertmaster]

 

 

v.ö.: 09. august 2024

enja / edel

vor zwei jahren, zu seinem achtzigsten, schenkte der altmeister des europäischen jazz sich und den seinen mit nora ein aufwendig produziertes balladenalbum mit streichern zum flügelhorn. im line-up treue freunde und weggefährten, die streicher arrangiert und dirigiert vom zweifachen grammypreisträger alan broadbent. eine offenbar nachhaltige zusammenarbeit, die so gut funktioniert hat, dass ambrosetti mit sweet caress nun nach- und drauflegt.

 

aus dem streicherensemble ist ein 29-köpfiges vollorchester mit bläsern erwachsen, wiederum arrangiert und geleitet von broadbent, der hier auch die klavierparts übernimmt. die rhythmusgruppe liegt in den bewährten händen von bassist scott colley und peter erskine am schlagzeug. auch john scofield macht auf zwei tracks, was er im grunde immer macht: mit drei anschlägen so charakteristische wie bleibende spuren hinterlassen. und über allem schwebt, und alles durchwebt der samtweiche und leidenschaftliche crooner-ton des flügelhorns. dass dieser ton berührt, verwundert kaum.

 

 

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