NEWS & DATES

neuerscheinungen & veranstaltungen

la melodia della strada

christian muthspiel & orjazztra vienna 

 

lisa hofmaninger [s-sax, b-cl]

fabian rucker [a-sax, s-sax, cl]

nikolaus holler [a-sax, s-sax, cl, fl]

robert unterköfler [t-sax, s-sax]

ilse riedler [t-sax, s-sax, cl, fl]

florian bauer [b-sax, b-cl]

gerhard ornig [tr, flh]

lorenz raab [tr, flh]

dominik fuss [tr, flh]

alois eberl [tb]

daniel holzleitner [tb]

christina lachberger [b-tb]

philipp nykrin [p]

beate wiesinger [e-bass]

judith ferstl [a-bass]

judith schwarz [dr, right]

marton juhasz [dr, left]

christian muthspiel [cond, comp]

v.ö.: 15. september 2023

col legno / www.col-legno.com

eine musikalische hommage an federico fellini, live aus der oper graz:

im auftrag des festivals „la strada graz“ entstand zu dessen 25. jubiläum das abendfüllende programm „la melodia della strada“ als würdigung des namensgebers des festivals, des italienischen filmregisseurs federico fellini.

aus den mitschnitten der drei inszenierten vorstellungen in der oper graz im juli 2022 entstand dieses live-album, welches nach dem debutalbum „homecoming“ (2022, emarcy/universal) bereits die zweite doppel-cd des 2019 von christian muthspiel gegründeten jazzorchesters orjazztra vienna darstellt.

innerhalb vier großer sätze von jeweils 20 bis 30 minuten länge – filmischen „sequenzen“ entsprechend – sind die einzelnen stücke nahtlos miteinander verbunden. die zwei cds in der gesamtlänge von 94 minuten geben somit jeweils eine konzerthälfte wieder. live. ohne overdubs, ohne tricks.

muthspiel, für den fellini anfang der 1980er-jahre „ein tor zur welt“ wurde, erinnert sich komponierend an den schillernden, opulenten kosmos der filme fellinis, an unzählige figuren, geschichten und szenen sowie – ohne wörtlich zu zitieren – an die filmmusik des genialen nino rota, fellinis engen wegbegleiters und künstlerischen partners.

der prinzipielle ansatz des orjazztra vienna, dass jede musikerin, jeder musiker des orchesters für ein aus-führliches, improvisiertes solo als musikalisches individuum aus dem kollektiv heraus- und in dieses wieder zurücktritt, spiegelt hier auch ein filmisches verfahren: nämlich aus dem öffentlichen raum, einer gesellschaft, gruppe oder gemeinschaft hinein in das ganz persönliche, unverwechselbare und einzigartige eines menschen zu zoomen.

ein für diese produktion verfasster text von christoph ransmayr beschreibt poetisch das erinnern an filmszenen fellinis und deren übersetzung in musik, und zu jedem der 17 stücke schildert christian muthspiel sein eigenes erinnerungsbild als inspiration für das jeweilige stück, in der gesamtheit somit seinen „hörfilm“.

„mögen die bilder im kopf entstehen“.

43. jazzfestival saalfelden

17. – 20.08.2023

das jazzfestival saalfelden findet von 17.- 20. august 2023 zum bereits 43. mal in saalfelden leogang statt. ca. 60 konzerte in der stadt, in wald und flur, musikalische wanderungen inmitten der schönen bergwelt und viele weitere highlights warten auf sie.

das eröffnungsprojekt auf der hauptbühne wurde dieses Jahr an den österreichischen musiker lukas könig vergeben. er war bereits 2019 als artist in residence in saalfelden zu gast und wirkte bei zahlreichen weiteren projekten in den letzten jahren in saalfelden mit. einen außergewöhnlichen beitrag zum programm wird auch das ralph mothwurf orchestra bieten: das 18-köpfige ensemble bietet nicht nur einen querschnitt durch die österreichische jazzszene, sondern ist auch ein opulentes orchestrales projekt fern ab aller klischees. auf der mainstage werden außerdem zwei piano-trios, die konträrer nicht sein könnten, gezeigt: der argentinische pianist leo genovese gastiert ebenso beim diesjährigen festival wie das australische trio brekky boy. weitere highlights sind unter anderem die schwedin anna högberg, das lux quartett aus den usa, das amerikanisch-polnische quintett von dave douglas, ruth goller & training aus deutschland oder der amerikanische trompeter rob mazurek mit „fathers wing“. insgesamt kommen 176 künstler:innen aus 14 ländern und 5 kontinenten zum auftritt.

 

im rahmen des artist in residence programms lädt mario steidl, der künstlerische leiter des jazzfestival saalfelden, jedes Jahr eine künstlerin und einen künstler ein, mehrere projekte während des festivals auf verschiedene bühnen zu bringen und sich so einem größeren publikum zu präsentieren. in diesem jahr wurden die japanische koto-spielerin michiyo yagi und der schweizer vocalist andreas schaerer dafür ausgewählt. sie werden je drei projekte zum besten geben.

12. - 18.08.2023

cjw

vorfreude auf den festivalsommer

die cologne jazzweek [cjw] findet in diesem jahr vom 12. bis 18. august 2023 statt. verteilt auf 17 bühnen sind mehr als 50 konzerte mit über 200 musiker:innen aus der ganzen welt geplant, darunter zahlreichen uraufführungen.
das kuratorium, bestehend aus lucia cadotsch, friederike darius, christopher dell, janning trumann und nils wogram, präsentiert richtungsweisende nationale und internationale
künstler:innen und ensembles für jazz und improvisierte musik.
neu in der kommenden auflage ist das konzept der „feature artists“, ruth goller [ita] am bass, aki takase [jpn] am klavier, nick dunston [usa] am bass, michiyo yagi [jpn] an der koto und dem kopenhagener künstlerkollektiv ilk. die „feature artists“ werden mehrfach spielen, sowohl mit ihren eigenen ensembles als auch in neuen besetzungen. Die idee dahinter formuliert künstlerischer leiter janning trumann:
„als international agierendes festival möchten wir nicht nur
neue begegnungen schaffen, sondern auch nachhaltigkeit vielfältig mitdenken. deswegen ermöglichen wir längere aufenthalte in Köln und präsentieren die verschiedenen seiten der musiker:innen.“

ceramic dog

connection

marc ribot [guitars, tres, dobro, bass, vocals]

shahzad ismaily [bass, electronics, vocals]

ches smith [drums, percussion, electronics, vocals]

 

with special guests:

syd straw [vocals]

anthony coleman [farfisa]

james brandon lewis [sax (appears courtesy of ANTI- Records)]

greg lewis [hammond b3]

oscar noriega [clarinet]

peter sachon [cello]

v.ö.: 07. juli 2023

enja/yellowbird [edel]

es dürfte derzeit keine zweite formation geben, die derart frei und kompromisslos punk, jazz, alternativen rock, americana-roots und elemente experimenteller neuer musik zu einem hochenergetischen und immer auch politisch positionierten amalgam verkocht. man munkelt, dass dicht unter der oberfläche auch ein paar dezidierte pop-ambitionen mitschwingen.

 

connection ist nach dem wütenden anti-trump-protest von yru still here? und das corona album hope das fünfte reguläre album des trios, und der titelgebende opener knüpft unmittelbar an den vorgänger an: das wiederholte „try, try…“ dürfte wohl als ironische replik auf das zuletzt von den rechteverwertern der stones verbotene zitat aus satisfaction vom letzten album zu verstehen sein. someone has lost the connection. ganz nebenbei aber auch ein wunderbares beispiel für polyrhythmische songstrukturen.

 

und für ein agieren auf mehreren ebenen zugleich: marc ribot und seine beiden mitstreiter, der schillernde multiinstrumentalist shahzad ismaily am bass und diversen elektronika sowie die beat-maschine ches smith an den drums, beherrschen das polyvalente spiel, authentische, kompakte und schlüssige nummern zu produzieren, die in sich aus einem permanenten jonglieren mit dekonstruierten stilelementen bestehen. das politische statement bleibt dabei teil des fragmentierten ganzen.

anamorphosis

bird’s eye view

antonia hausmann [tb]

franziska ludwig [cello]

sebastian wehle [sax, cl]

volker heuken [vib]

robert lucaciu [bass]

philipp scholz [dr, perc]

johannes moritz [c, b-cl, comp]

v.ö.: 16. juni 2023

xjazzmusic! [the orchard]

„ein Septett, – warum tut man sich das eigentlich an?!“, so lachend der 1980 geborene saxofonist und klarinettist johannes moritz über seine 2021 gegründete band anamorphosis. diesen sommer erscheint mit ‚bird’s eye view‘ das erste album des ensembles auf dem berliner label xjazzmusic!.

 

der begriff anamorphōsis stammt aus dem griechischen und meint wörtlich transformation. im bedeutungsumfeld dieser übersetzung finden sich zwar worte, die als verkürzende beschreibung von johannes moritz’ konzept und idee für seine band und die anstehende veröffentlichung dienen könnten, dennoch bringt er es selbst am eindringlichsten auf den punkt: „ich möchte runter vom wohlfühl-sofa, raus aus meinem blickwinkel und das ist die besetzung die klanglich in mir entstanden ist.“

ben van gelder

manifold

ben van gelder [sax]

kit downes [organ]

fuensanta mendez [voice/ lyrics]

joris roelofs [bass clarinet]

jean-paul estiévenart [trumpet]

antoine pierre [drums]

tijs klaassen [double bass]

v.ö.: 16. juni 2023

dym?r [bertus]

das aktuelle album des saxophonisten und komponisten ben van gelder (1988) ist eine fesselnde hommage an die komplexität der menschlichen natur, präsentiert von einem beeindruckenden internationalen oktett, das sich in einem umfassenden und dynamischen musikalischen spektrum bewegt. im mittelpunkt steht die faszination für die kirchenorgel. van gelder zeigt die oftmals unterschätzte vielseitigkeit dieses majestätischen instruments, das von kit downes auf manifold meisterhaft gespielt wird:

die orgel atmet, treibt an und wird von einem schier endlosen strom an luft betrieben. für van gelder symbolisiert dies einen austausch zwischen unserer physischen existenz und einer welt, die unser verständnis übersteigt.

 

neben der reichen improvisationstradition des jazz sind auch die einflüsse klassischer komponisten wie györgy ligeti und olivier messiaen unverkennbar. van gelder betont gekonnt die kontraste innerhalb der musik und verwebt ruhige, fast feierliche passagen mit emotional explosiven stücken, die dem ensemble den raum bieten, sich frei zu entfalten. manifold zeigt eine neue ebene musikalischer tiefe und komplexität des künstlers.

duncan eagles

narrations

duncan eagles [saxophone]

tomasz bura [piano/synth]

max luthert [bass]

zoe pascal [drums]

v.ö.: 19. mai 2023

ropeadope [symphonic]

Von bbc radio als «aufsteigender stern des britischen jazz» bezeichnet, sind es vor allem der unverwechselbare sound und die eigenständigen improvisationen, die duncan eagles spätestens seit seinem letzten album «citizen» einen festen platz in der internationalen musikszene verschafft haben. mit der musik auf seiner neuen veröffentlichung narrations zeigt er sein ganzes können: ob träumerisch-modale erkundungen, polyrhythmische funk-versatzstücke oder sinnliche balladen, immer zeigt sich seine begeisterung für die unterschiedlichsten musikstile in denen er seinen virtuosen ansatz und seinen ganz eigentümlichen sound unter beweis stellt.

narrations ist ein album, das sich von duncans früheren alben insofern abhebt, da es kein übergeordnetes thema gibt. narrations ist, wie der titel sagt, eine sammlung von individuellen geschichten, einzelstücken, die nur assoziativ zusammengehören. die musik, cineastisch und ausdrucksstark, zieht die hörenden sofort in athmosphärische dichte hinein. sie wurde nahezu ‚live‘ aufgenommen, um die energie und unmittelbarkeit der aufführungen einzufangen. nachbearbeitungen wurden auf das minimum beschränkt, so dass der aufnahme die nötige rohheit und schärfe innewohnt, um die hörenden direkt anzusprechen und mitzunehmen. «dieses album zelebriert, was es bedeutet, zu spielen, aufzutreten und mit anderen musikern im gleichen raum in echtzeit zu kommunizieren», so duncan.

alex koo

etudes for piano

alex koo [piano]

v.ö.: 05. mai 2023

w.e.r.f. records [news]

für den belgisch-japanischen klavierzauberer alex koo schien eine karriere als klassischer konzertpianist vorbestimmt, doch verliebte er sich in seinen teenagerjahren in den jazz. angetrieben von seiner leidenschaft zog er nach new york, wo er an der berühmten steinhardt schule der nyu studierten und unterrichtete. dort machte er bekanntschaft mit den jazz-größen mark turner und ralph alessi, mit denen er 2019 das album «appleblueseagreen» veröffentlichte, das es sofort auf die renommierte Liste «best albums of 2019» des legendären jazz-magazins downbeat schaffte und gleich mit dem gütesiegel «atemberaubend originell» versehen wurde. auch in belgien gab es eine brandheiße kritik nach der anderen: «belgien ist zu klein für den pianisten alex koo» oder «wir sind vor den kopf gestoßen», las man in den nationalen zeitungen de tijd und le soir.

mit seinen neuen «etudes for piano», komponiert für und in auftrag gegeben von bozar brussels, zeigt er, wie seine leidenschaft für beide welten – jazz und klassik – sich perfekt vereinen lassen. abenteuerlust und virtuosität gehen hand in hand mit melancholie und ellbogeneinsatz (buchstäblich gemeint, für die, die koo schon mal erlebt haben). seine musik hört sich an wie eine vermählung von debussy, chopin, reich, rachmaninov einerseits mit keith jarret, craig taborn, brian eno und philip glass andererseits. alex koo ist als erzählender pianist ein verzauberndes naturtalent.

yumi ito

ysla

yumi ito [vocals, piano, synths, compositions]

kuba dworak [bass]

lago fernández [drums]

v.ö.: 14. april 2023

yellowbird/enja  [edel]

«ysla», aus dem alt-portugisischen für «insel», behandelt themen wie einsamkeit & trennung, weltuntergang und neugeburt, verknüpft mit metaphern aus natur, psychologie und soziologie sowie der aktuellen zeitgeschichte. die sieben eigenkompositionen sind eng verbandelt mit yumi itos person und erzählen von ihrem weg der reflektion und selbstfindung. in diesem prozess hat ito auch ihre gesangsimprovisation zu einer «universellen», überall verständlichen sprache entwickelt: hochgradig bewusst, virtuos und unglaublich kraftvoll wendet sie diese an, improvisiert scheinbar spielend über genres, tonarten und rhythmen aller art – gleich einer zen-meisterin im harmonischen einklang mit der umgebung. 

ulrich drechsler

azure

ulrich drechsler [saxophone / klarinetten]

lukas leitner [keyboards / synthesizer]

bernhard höchtel [keyboards / synthesizer]

oliver steger [e-bass]

raphael keuschnigg [schlagzeug / percussion]

 

v.ö.: 31. märz 2023

liminal zone records in kooperation mit enja records  [edel]

 

auf der suche nach einem passenden rahmen für seine vielfältigen interessen und ausdrucksformen begann ulrich drechsler 2016 mit der arbeit an liminal zone (übersetzt „schwellenbereich“). seiner ganz persönlichen genreübergreifenden musikschmiede mit den drei geschwisterprojekten caramel, chrome und azure, welche zeitlich parallel zueinander entstanden. jedes davon stilistisch gänzlich eigenständig. was daraus resultierend 2020 erfolgreich mit der veröffentlichung des jazz-welt-filmmusik hybriden „caramel“ und dem dazugehörigen remix album „caramel reImagined“ begann, sich 2021 mit dem grossen neoklassizistischen soundtrack „chrome“ fortsetzte, steigert sich nun 2023 mit azure zu einem elektro-akustischen club music sturm. womit die liminal zone drillinge erstmalig vereint sind.

52. internationale jazzwoche burghausen

21. – 26. märz 2023

jazzige aussichten! Die 52. internationale jazzwoche burghausen begrüßt vom 21. bis 26. märz 2023 den frühling mit einem facettenreichen programm!

gleich mit dem jetzt bereits heiß ersehnten frühlingsanfang steht die kleine stadt an der salzach vom 21. bis 26. märz 2023 für knapp eine woche wieder ganz im zeichen des jazz! dabei bleibt die ig jazz ihrem motto treu und bietet internationale größen und spannende neuentdeckungen! kein wunder also, dass bereits der 13. europäischen burghauser nachwuchs-jazzpreis im historischen stadtsaal als auftakt des festivals bei kennern als wahre schatztruhe der musikalischen überraschungen gilt. die ersten gewinner gehen nicht nur mit einem preisgeld von 5.000 € nach hause, sondern eröffnen auch das festival auf der hauptbühne der wackerhalle am nächsten tag und geben somit den startschuss für ein programm, das für jede und jeden etwas zu bieten hat […]

luumu

elephant love song

adina luumu [p, voc, comp]

simon iten [b, eb, synth]

andy schelker [dr, glocken]

patricia brogli hilfiker [fl]

nils fischer [sax, cl]

sonja ott [tr]

simon petermann [tb]

gabriel miranda martinez [vl]

christina moser [vl]

shih-yu tang [vla]

anna jeger [cel]

florian pittet [back voc]

v.ö.: 10. märz 2023

tourbo [timezone]

mit „elephant love song“ legt die schweizer band luumu (adina luumu, simon iten und andy schelker) 2023 ein beeindruckendes drittes album vor. lieder zwischen sphärischem jazz und dunklem indie-folk, unterstützt von klassisch angehauchten streicherarrangements und jazzigen bläsersätzen. mit elephant love song wandern drei höchst versierte instrumentalist*innen stilsicher zwischen den genres und schaffen filigrane bis überwältigende klangwelten. ein atmosphärisches, dichtes, tiefgründiges album voller intelligenter brüche, das von adina’s gesang getragen wird — virtuos in der wahl der stimmfarben, mal leise flüsternd, mal episch klagend, mal tröstend warm, immer eindringlich erzählend. denn elephant love song ist ein erzählerisches, beinahe filmisch anmutendes album, das die hörerin auf eine reise durch zauberhafte traumwelten und die hässliche wirklichkeit nimmt.

nissen/mosh

precious

asger nissen [sax]

thorbjørn stefansson [bass]

valentin gerhardus [piano]

marius wankel [drums]

 

v.ö.: 10. märz 2023

enja  [edel]

 

im märz 2023 erscheint bei enja records das debütalbum der Gruppe: «prescious». es versammelt titel, die ihre einflüsse aus dem modern jazz, aus zeitgenössischer deutscher avantgarde und der frühen new music beziehen, in deren tiefenstruktur aber auch populäre genres wie rap und r&b hörbar werden. nissen verdichtet grooves zu flächen und motiven, verbirgt songs in songs und setzt bei seinen melodien nicht nur auf eine tonart, sondern auf einen cluster an tonalitäten. er selbst ist voller ideen, die die band aufgreift und durchspielt. aus den sorgfältigen proben der gruppe resultiert ein geballter, elektrisierender sound: stefansson und wankel legen ein starkes fundament, während gerhardus‘ pianoklang prismenhaft die melodischen möglichkeiten für nissens altsaxophon aufbrechen lässt.

johannes enders

sweet freedom

johannes enders [sax]

henning sieverts [bass]

jorge rossy [drums]

 

v.ö.: 06. februar 2023

enja / ammerton  [edel]

zusammen mit seinem neuen trio setzt sich der weilheimer johannes enders mit sonny rollins auseinander: „ich bin schon immer ein großer sonny rollins-fan gewesen wie die meisten tenorsaxophonisten“, bekennt er, „wenn man ihn verehrt, ist nach vorne viel spielraum für interpretation.“ doch wollte er nicht schlicht seine stücke spielen, sondern hat sie ein bisschen verändert und sich anverwandelt. dann betont er den humor in dessen spiel, der ihn stets besonders angezogen hat. auch rhythmisch findet er den ahnen total inspirierend. „a night at the village vanguard“ nennt er dann als eine seiner zehn wichtigsten platten überhaupt, da hört er eine unbändige lebensfreude. dieses album wird zur verneigung vor einer lebenden legende und zu einem kurzweiligen statement einer beeindruckenden spielkultur, prall gefüllt mit abgezockten interaktionen, ein intelligentes ankerwerfen mit blick nach vorn, dessen ausgefuchster spaß sich ohne umwege auf den hörer überträgt.

andreas feith

dance of the scarabs

andreas feith [p & synth]

lutz häfner [t & s sax]

martin gjakonovski [bass]

silvio morger [dr]

v.ö.: 09. dezember 2022

enja [edel]

mit dem zweiten album seines quartetts positioniert sich der vielseitige und umtriebige pianist andreas feith in der aktuellen jazzszene als visionärer und wohltuend melodischer instrumentalvirtuose. in acht eigenkompositionen präsentiert er ein breit gefächertes spektrum an zeitgenössischem modern jazz, der vor funkensprühender erzählkraft und beherzt zupackender spielenergie nur so strotzt.

franco ambrosetti

nora

franco ambrosetti [tr / flglh]

john scofield [guit]

uri cane [p]

scott colley [b]

peter erskine [dr]

sara caswell [viol, cm]

alan broadbent [arr, con]

v.ö.: 11. november 2022

enja [edel]

charlie parker hat es getan, clifford brown hat es getan und nun auch er: der grandseigneur des schweizer jazz franco ambrosetti hat ein album mit streichern eingespielt. der 80-jährige lud im februar dieses jahres seine bewährte all star band und ein 22-köpfiges streicherensemble ins new yorker sear sound studio ein, nicht um ein sanft umflortes alterswerk zu schaffen, sondern vielmehr um seinem hochkultivierten ton und seiner charakteristischen phrasierungskunst in speziellen arrangements eine neue, die essenz seiner éducation musicale ausstellende bühne zu bieten.

julie campiche quartet

you matter

leo fumagalli [sax]

julie campiche [harp]

manu hagmann [bass]

clemens kuratle [dr]

v.ö.: 04. november 2022

enja [edel]

das julie campiche quartet ist zurück mit seinem zweiten album ‘you matter’. mitreissender avant-garde-jazz umhüllt von dem magischen, unerwarteten und bewegenden sound der harfe, die im zentrum der musik steht. in diesen dunklen und verstörenden zeiten sendet das album eine mitreissende und hoffnungsvolle botschaft rund um themen wie den klimawandel, die flüchtlingskrise, das patriarchat und die menschliche identität in die welt aus.

die musikalische sprache der experimentellen jazz-harfenistin, sängerin, komponistin, elektronischen produzentin und bandleaderin julie campiche ist das resultat ständiger musikalischer innovation und der auseinandersetzung mit der weltlage. die verbindung aus jazz, klassischer, elektronischer und avantgarde-experimente, durchsetzen ihre musik mit unmittelbarer zerbrechlichkeit. julie ist eine pionierin des harfenjazz, welche ihre ganz eigene vielfältige und authentische musik kreiert hat.

fischermanns orchestra

space friction

bodo maier, samuel blättler [tp]

lino blöchlinger [as]

sebastian strinning [ts]

simon petermann [tb, mus dir]

nik gross [bs]

samuel blatter [synth, voc]

dominic landolt [g]

urban lienert [eb]

reto eisenring [sn dr, dr]

thomas reist [b dr, dr, leader]

v.ö.: 04. november 2022

enja [edel]

im sommer dieses jahres ging das fischermanns orchestra auf eine sehr besondere tour. nicht auf die kommode art mit flightcase, maske und handgepäck, sondern the rough and rowdy way: die blue sky tour im juli umfasste clubgigs, große bühnen und straßenmusik – alle gemeinsam mit rucksack und raststättenverpflegung im tourbus. von luzern über rom südöstlich die balkanroute entlang bis budapest und über wien zurück nach münchen zum abschlussgig in der unterfahrt.

 

ein raum, den zu durchmessen, sicher nicht reibungslos zu machen ist, was sich im aktuellen album space friction äußerst produktiv niederschlägt. dabei sind die reibungen in diesem schweizer kollektiv schon der besetzung und konzeption nach positiv angelegt: einerseits der große bläsersatz mit pauke und snare nach art einer marching band direkt aus nola, dazu ein klassisches rocktrio mit stromgitarre und e-bass, gelegentlich bizarre gesangseinlagen sowie digitale und analoge störgeräusche. synkopenseligkeit trifft auf taktwechselwahn, eine kontra-chorische bläseraufstellung im call-and-response, zwischendurch waschechte bigband-patterns, garniert mit stilsicheren post-bop-improvisationen und erfrischend schwerelosen ausbrüchen ins freie. kompositionen und arrangements gehen potentiell auf alle beteiligten zurück. ein klangkosmos, aufgespannt zwischen zappa und sun ra, der sich beständig ausdehnt.

salzburg

jazz & the city

13.-16. oktober 2022

jazz & the city verwandelt die salzburger altstadt vom 13. bis 16. oktober 2022 in eine interaktive „spielwiese“ und wird die freunde zeitgenössischer improvisation auch dieses jahr wieder begeistern. vier tage lang wird salzburg zur internationalen jazz-metropole und damit magnet für künstler:innen und stadtbesucher:innen aus dem in- und ausland. seit 2016 hat die hamburgerin tina heine die künstlerische leitung übernommen. veranstaltet wird das beliebte publikumsfestival für jazz, improvisierte musik und angrenzende künste von der altstadt salzburg marketing gmbh.

the bottomline

forgotten stars

franzis lating [piano, voc, rhodes, synth, perc]

johannes elia nuß [dr, synth, dr-sequencer, perc]

v.ö.: 28. oktober 2022

neuklang [in-akustik]

es gibt eine neue dringlichkeit des erzählens. sie scheut große gesten nicht, weder pathos, noch universelle themen. denn die welt ist seltsam geworden, zerbrechlich und fordernd zugleich. sie will etwas vom menschen, seine ehrlichkeit vielleicht, seine verantwortung, womöglich visionen, die die gegenwart, nicht zukunft oder vergangenheit meinen. franzis lating singt von nähe und meint herausforderung, beklagt grenzen und vermisst gemeinsamkeit, beschwört kosmisches, mythologisches und denkt an irdisches und menschliches. ihre stimme gibt es her. man ahnt vorbilder aus soul, trip hop, urban jazz, braucht sie aber nicht, um zu verstehen, dass sie die aufgabe hat, an der emotion zu rütteln.

eva klesse quartett

songs against loneliness

evgeny ring [saxophon]

philip frischkorn [piano]

marc muellbauer [bass]

eva klesse [drums]

v.ö.: 21. oktober 2022

yellowbird/enja [edel]

die geschichte des eva klesse quartetts beginnt am 8. januar 2013, mit einem kleinen sessioneröffnungskonzert in leipzig. fast zehn jahre, vier alben, hunderte konzerte, tausende von tourkilometern einmal um die halbe welt und zahlreiche auszeichnungen (echo jazz, swr jazzpreis u.a.) später bringt die band nun ihr fünftes (jubiläums-) album heraus: songs against loneliness. in 13 neuen stücken beweist das quartett um evgeny ring, philip frischkorn, eva klesse und – 2021 neu dazugekommen – marc muellbauer abermals seine gabe, musikalisch geschichten zu erzählen, die sich – nicht nur, aber auch – mit den gegebenheiten und emotionen der pandemischen letzten zwei jahre befassen, mit sehnsucht, hoffnung, melancholie, aber auch mit heilung, resilienz und stärke.

rebecca trescher new shapes quartet

silent landscapes

rebecca trescher [clarinet, bass clarinet, composition]

philipp schiepek [guitar]

lukas keller [bass]

jan brill [drums]

v.ö.: 07. oktober 2022

yellowbird/enja [edel]

eine junge generation der deutschen jazz-szene geht voran, nimmt sich zurück, träumt sich davon und entfesselt entspannt. feinsinnigemusikalische einblicke eröffnen sich im spannungsfeld von komposition, improvisation und interpretation. rebecca trescher bewegt sich dabei kompositorisch zwischen fast schon sinfonischen texturen und erlaubt diesen doch eine intime flexibilität, die im zusammenspiel mit jan brill am Schlagzeug, bassist lukas keller und gitarrist philipp schiepek zum ausdruck kommt.

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